Thekla Kleindienst untersucht die Entwicklung der Osteuropaforschung mit Blick auf politische Institutionen, insbesondere auf die sie fördernen Bundes- und Landesministerien. Wie gestaltet sich das Verhältnis von agierenden und fordernden Kräften in der Politik und reagierenden Kräften in der Forschung unter dem Einfluss außen- und innenpolitischer Entwicklungen? Wodurch entstehen die sich stets wiederholenden Verständigungsschwierigkeiten zwischen Osteuropaforschung und Politik? Diese und andere Fragen versucht Thekla Kleindienst zu beantworten. Hierzu betrachtet sie zuerst Entstehung, Arbeitsweise und Ausrichtung verschiedener außeruniversitärer Ins-titute. Im Vordergrund stehen dabei die Wechselwirkungen von Forschung und Politik in der Zeit von nach dem Zweiten Weltkrieg bis in die 1990er-Jahre. Unterschieden wird zwischen drei Phasen: dem Aufbau der Osteuropaforschung in den späten 1940er- und den 1950er-Jahren im Zeichen des Kalten Krieges, dem Wandel durch die neue Ostpolitik in der Ära Willy Brandts sowie dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems in den 1990er-Jahren und den sich ergebenden Veränderungen für die Osteuropaforschung.
Die Entwicklung der bundesdeutschen Osteuropaforschung im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft und Politik. Von Thekla Kleindienst. Herder-Institut, Marburg, 2009. 434 Seiten.