Weder Land noch Metropole: die Wüste entzieht sich unserem Bewusstsein noch ein gutes Stück weiter als ferne Staaten und Städte.
Gegenwärtig ist „Wüste“ ein Begriff, der teils düstere Assoziationen auslöst. Zum Beispiel, wenn man ihn zur „Verwüstung“ weiterdenkt wie die rumänische Meteorologin Roxana Bojariu, die erklärt, dass sich wüstenähnliche Gebiete auch in Europa und Nordamerika ausbreiten. Oder wenn wir von dem nigrischen Migrationsforscher Ahmet Tchilouta Rhoumour hören, dass in der Sandwüste Ténéré in der südlichen Sahara seit 2014 mehr als 1.300 Menschen auf der Flucht Richtung Europa gestorben sind.
Doch unser Schwerpunkt erzählt auch Geschichten, in denen die Wüste für etwas Produktives steht: als Quelle des Lebens, die Inspiration und Sinne belebt. Dies erzählen Menschen, die die Wüste bewohnen oder bereisen. Nicht umsonst bezeichnet der marokkanische Fotograf M’hammed Kilito die Wüsten und Oasen Südmarokkos als „die letzten Orte der Poesie“.
Und nicht zufällig beschreibt die israelische Psychologin Ayelet Gundar-Goshen die Negev-Wüste als Ort der „totalen Befreiung vom Alltag“. Wieso wirkt die Kargheit der Wüste so faszinierend auf uns?, fragt der libysche Schriftsteller Ibrahim al-Koni. Wir haben verschiedene Antworten auf diese Frage gesammelt.
Januar 2024
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Außer unserem Schwerpunkt „Wüste“ enthält unsere Ausgabe I/2024 weitere Reportagen, Interviews und Meldungen aus aller Welt:
Müdes Land: In China wendet sich eine ganze Generation von der Akkordarbeit ab und zieht sich ins Private zurück
Indigene Sprachen und Künstliche Intelligenz: Viele moderne Sprachprogramme scheitern an der Komplexität indigener Sprachen
Der Drang zu tanzen: In Uganda mischt das Label Hakuna Kulala die Musikszene gehörig auf