Gruppenweise aufgereiht stehen sie an Flussufern, in Parks oder Innenhöfen und bewegen sich fast perfekt synchron zu dröhnenden Popsongs, die auch in Überlandbussen in Dauerschleife laufen – westliche Musik mit Texten auf Khmer.
Wer nicht vorab von Freunden eingeladen wurde, reiht sich spontan ein. Mitmachen darf jeder, auch einen Dresscode gibt es nicht. Als Neuling bleibt man einfach in der hinteren Reihe und ahmt die Schritte des Vortänzers nach. Die Choreografien sind von Musikvideos inspiriert und erinnern an Aerobic-Übungen und Boygroups: Schritt zur Seite, Tritt nach vorn, Arme über den Kopf, Klatschen. Weil es kaum öffentliche Sporthallen und auch sonst nicht besonders viele Freizeitangebote gibt, wird im ganzen Land draußen getanzt. Nur in der Regenzeit, zwischen Mai und Oktober, gibt es eine Pause.
Erst vor etwa fünf Jahren ging es mit den Gruppentänzen los, als Musikclips durch das Fernsehen und Internet immer beliebter wurden. Die älteren Kambodschaner bevorzugen die anmutigeren Formen des Tai-Chi, zu denen sie sich schon frühmorgens vor dem Königspalast in Phnom Penh treffen. Doch manche von ihnen sammeln sich schon in eigenen Gruppen und tanzen ebenfalls zu Pop – aber schön langsam.