Während es vor dem Zweiten Weltkrieg in Deutschland nur ein Französisches Kulturinstitut gab, entstand bereits kurz nach Kriegsende ein dichtes Netz an französischen Außenkulturinstituten, das so umfangreich wie in keinem anderen Land war. Welche historischen Hintergründe zu dieser aktiven „action culturel“ in Deutschland geführt haben, untersucht Margarete Mehdorn in der ersten umfassenden Darstellung zur Entwicklungsgeschichte der deutsch-französischen Gesellschaften in der Nachkriegszeit. In ihrer Dissertation beschreibt sie die Entstehung erster Verständigungsinitiativen und die Gründung der deutsch-französischen Gesellschaften. Sie analysiert, wie sich die französische Auswärtige Kulturpolitik in Deutschland entwickelt hat und welche Rolle die zivilgesellschaftlichen Initiativen in Form von deutsch-französischen Vereinen und Gesellschaften gespielt haben. Mehdorn zeigt auch die Unterschiede zwischen dem staatlichen Handeln auf französischer und dem bürgerschaftlichen Engagement auf deutscher Seite auf. Außerdem untersucht sie die Einflüsse, die das deutsch-französische Kulturabkommen und der Elysée-Vertrag auf die Kulturinstitute und die deutsch-französischen Gesellschaften hatten.
Französische Kultur in der Bundesrepublik Deutschland. Politische Konzepte und zivilgesellschaftliche Initiativen 1945–1970. Hrsg. von Margarete Mehdorn. Böhlau, Köln, 2009. 352 Seiten.