Internationale Verhandlungen zwischen Staaten sind uns aus den Nachrichten als nächtelanges Feilschen in der EU bekannt. Worum es genau geht und wer sich warum durchsetzt, bleibt aber meist im Dunkeln. Um diese Hintergründe aufzuklären, führe ich mit meinen Studenten Planspiele durch, in denen internationale Verhandlungen simuliert werden. In diesem Semester steht eines zur aktuellen Verhandlungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) an: Studierende nehmen die Rolle nationaler Regierungen ein und „spielen“ etwa die USA, Deutschland und Brasilien. Aufgabe ist es, sowohl materielle Interessen als auch kulturelle Werte und Machtstreben der Staaten in die Verhandlungen einzubringen. Erst werden ihre Positionen in der WTO im Lichte der Theorien der internationalen Beziehungen untersucht. Später geht es dann darum, wie im realen Leben andere Staaten als Verbündete zu gewinnen, zu überreden oder über den Tisch zu ziehen. Im Planspiel analysieren die Studenten die Positionen „ihrer“ Staaten, üben Verhandlungsführung und gewinnen damit intellektuelle und praktische Kenntnisse.