Ein Tier, das in Kolumbien einen ganz besonderen Stellenwert genießt, ist der Jaguar. Fragt man Schulkinder in Bogotá nach ihrem Lieblingstier, dann ist es oft die gefleckte Raubkatze – und redet man mit älteren Menschen, dann erzählen sie gerne eine der alten indigenen Geschichten, die über den Jaguar kursieren.
Eine dieser Geschichten besagt, dass das Tier aus einer inzestuösen Beziehung zwischen der Sonne und dem Mond entstanden ist. Deshalb, so die Legende, spiegelt sein Fell auch den Kontrast zwischen Hell und Dunkel wider. Der Lebensraum des Jaguars ist das Amazonasgebiet rund um den Nationalpark Chiribiquete. Dort finden sich in Sandsteinhöhlen auch alte Malereien, die das mächtige Tier darstellen.
Einige von ihnen sind mehr als 16.000 Jahre alt. Die Tatsache, dass der Jaguar in Kolumbien so lange überlebt hat, ist laut Studien seiner Anpassungsfähigkeit geschuldet. Demnach änderten die Tiere während vergangener Überschwemmungen einfach ihre Ernährung: Statt ihre Beute an Land zu jagen, fischten sie plötzlich Otter und Kaimane aus dem Wasser und kletterten in Bäume, um Faultiere zu fressen.