Warum die Tiwah auf Borneo ihre Toten zweimal begraben
Das wichtigste Fest der Dayak, der indigenen Bevölkerung Borneos, ist bis heute die Tiwah, eine zweite Bestattung. Findet sie nicht statt, so glauben die Dayak, dass die Toten die Familie durch Missernten oder Krankheiten heimsuchen. Beim ersten Begräbnis wird die Leiche mit einem geheimen Elixier konserviert. Frühestens nach einem Monat, manchmal aber erst nach dreißig Jahren, werden dann bei der Tiwah die Gebeine wieder aus der Erde gehoben, begleitet von Musik, Trance-Tänzen und dem Schlachten von Opfertieren. Heute werden häufig auch moderne Orchester engagiert.
Die Leiche wird verbrannt und die Knochen werden in einen Sandong, einen Holzsarg in Form eines Bootes oder Hauses, gelegt. Das Fest zieht sich über sieben Tage, bei wohlhabenden Familien auch manchmal vierzig Tage. Mit ihm erreichen die Toten das Land der Seelen.
Aus dem Englischen von Caroline Härdter
Haben wir verlernt zu streiten? Der Rassismusforscher Ibram x. Kendi über polarisierte Debatten, persönliche Anfeindungen und eigene Vorurteile. Ein Gespräch
mehr
Was es bedeutet, sich im Profifußball nach oben zu arbeiten und trotzdem nicht gleich behandelt zu fühlen
mehr
Weltweit sind Sprachen in Bewegung geraten: Um nicht nur männliche und weibliche Geschlechtsidentitäten zu nennen, wird auf historische Formen zurückgegriffen oder neue Varianten ausprobiert. Ein paar Beispiele
mehr
Was „Safe Spaces“ für Menschen mit Diskriminierungserfahrung bedeuten – und wieso sie nach wie vor lebenswichtig sind
mehr
Die Zeder ist das Nationalsymbol des Libanon. Die uralten Bäume sieht man leider nur noch vereinzelt
mehr
Im Widerstand gegen die „Neue Ethik“ sind in Russland oppositionelle und regierungsfreundliche Kräfte vereint
mehr