Ein putziger Panzer

von Franklin T. Simo

Unter der Erde (Ausgabe I/2022)

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Seine Schuppen sollen das Schuppentier eigentlich schützen – doch sie sorgen auch dafür, dass es vom Aussterben bedroht ist. Illustration: Getty Images


Auf den ersten Blick könnte man meinen, das Schuppentier sei ein Reptil. Es ist allerdings ein Säugetier, wenn auch das einzige mit einem schuppenbedeckten Körper. Weltweit gibt es in Asien und Afrika acht verschiedene Arten der Spezies, die umgangssprachlich auch „Pangolin“ genannt wird. Besonders verbreitet ist das Tier in Kamerun. Es lebt in Höhlen oder morschen Baumstämmen, ist nachtaktiv und durchwühlt auf der Suche nach Ameisen und Termiten den Boden. In einem Beutezug kann es bis zu 200.000 Insekten verzehren.

Seine charakteristischen Schuppen sollen das Pangolin vor Löwen und Leoparden schützen. Ironischerweise sind die Schuppen aber auch der Grund dafür, dass kein anderes Tier so häufig illegal gehandelt wird wie das Schuppentier. In der traditionellen asiatischen und westafrikanischen Medizin werden den Schuppen verschiedene heilsame Eigenschaften zugeschrieben. Deshalb werden sie oft als Zutat in Liebestränken, zum Schutz vor bösen Geistern und gegen Magen-Darm-Erkrankungen verwendet. In Kamerun wird aber auch das Fleisch des Pangolins sehr geschätzt, obwohl die Jagd offiziell verboten ist. Nicht umsonst gibt es spezielle „Bushmeat Restaurants“.

Um auf die Bedrohung dieses besonderen Tieres aufmerksam zu machen, wurde es unlängst zum kulturellen Erbe Kameruns erklärt. Sogar das neu gebaute Olembe-Stadion in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé erinnert mit seinem bunten, überlappenden Dach an die Schuppen des Schuppentiers.



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