Nach der Machtergreifung der Roten Khmer 1975 flieht die Familie Truong nach Vietnam, wo Hi-Khan Truong 1977 geboren wird, gelangt dann in ein Flüchtlingslager bei Bangkok und 1979 nach Deutschland. 2001 bereist der als selbstständiger Artdirector arbeitende Hi-Khan Truong erstmals Kambodscha. Zufällig gelangt er in die Region um Phnom Chiso und hält dort spontan eine Unterrichtsstunde vor einheimischen Kindern ab: „Ich konnte beobachten, wie sie hochmotiviert und mit viel Interesse meinen Worten lauschten.“ Nach dieser Erfahrung gründet er Anfang 2002 die Hilfsorganisation „Sorya“.
Ziel ist es, die Bildung, die gesundheitliche Versorgung und die Wirtschaft in der 60 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Phnom Penh gelegenen Region voranzutreiben. Gelingen soll dies mit verschiedenen Projekten innerhalb eines begrenzten Aktionsgebietes. Das erste Projekt war ein Schulbau. Kurz darauf wird Mission Muh ins Leben gerufen: die Aufzucht einer Kuhherde, von deren Beständen einzelne Tiere an hilfsbedürftige Familien per Losverfahren als Leihgabe vergeben werden. Gebärt die Kuh ein Kalb, darf die Familie es als Lohn für ihre Mühen behalten und hat damit die Möglichkeit, sich eine eigene Herde zu ziehen. Der Aufbau einer traditionellen Seidenmanufaktur wird ab 2008 ein weiteres Glied in der Hilfskette bilden.
„Die Reaktionen sind grundsätzlich enorm positiv.“ Trotzdem ist sich der heute Dreißigjährige darüber im Klaren, dass „man mit einer zu starken westlichen Einflussnahme auch viele wertvolle Eigenarten das Landes zerstören kann.“ Alte Traditionen im sozialen Umgang miteinander sind in den ländlichen Gegenden Kambodschas noch tief verwurzelt. Aus Deutschland kommt daher nur die von ehrenamtlichen Mitarbeitern ausgearbeitete Strategie. Ausgeführt und initiiert werden die Projekte von einem Mitarbeiterstamm, der zum Großteil aus ehemaligen Absolventen der von „Sorya“ gegründeten Schule besteht.