Die Insel der Kuriositäten
Beethoven, Bubble Tea und vertikale Friedhöfe: Der Alltag in Taiwan ist oft lustig, manchmal seltsam, aber nie langweilig. Acht Beispiele
Musikalische Müllabfuhr
Weil Taiwan viele Jahre ein Problem mit der Müllentsorgung hatte, ließ man sich etwas Besonderes einfallen. Um die Menschen zusätzlich zu motivieren, ihren Abfall zu den Müllautos zu tragen, ertönt jetzt eine berühmte Melodie: „Für Elise“ von Ludwig van Beethoven. Was sich am Anfang lustig anhört, kann nach ein paar Wochen allerdings auch nerven.
Kopfjäger aus den Bergen
In Taiwan leben 16 anerkannte indigene Gemeinschaften. Ei- nige von ihnen haben ihren Feinden noch bis ins 20. Jahrhundert den Kopf abgeschlagen und diesen als Trophäe mit nach Hause gebracht. Die Kopfjagd war vor allem bei den indigenen Gemeinschaften in den Bergen eine beliebte Tradition.
Das perlige Tee-Erlebnis
Schwarzer Tee mit Tapioka-Perlen und Milch: Das ist die Grundlage für den Bubble Tea aus Taiwan. Man kann ihn an fast jeder Straßenecke und in vielen verschiedenen Geschmacksrichtungen kaufen – seit einigen Jahren auch in Deutschland.
Bunte Küche
Klar, Essen ist Geschmackssache, aber glaubt man einer Umfrage des US-amerikanischen Nachrichtensenders CNN, dann hat Taiwan die beste Küche der Welt. Die Gründe dafür vermutet CNN in der Vielseitigkeit der taiwanischen Küche, die historisch bedingt durch chinesische, japanische und austronesische Einflüsse geprägt.
Staat der Statuen
Taiwan pflegt ein besonderes Verhältnis zu seinem einstigen Führer Chiang Kai-shek. Nach dessen Tod ließ seine Partei, die Kuomintang, insgesamt 45.000 Büsten und Statuen von ihm aufstellen. Bevor die Denkmäler später teilweise abgebaut wurden, machte das Taiwan wohl zeitweise zu dem Land mit der weltweit höchsten Dichte an Plastiken eines politischen Führers (eine Statue auf 0,8 Quadratkilometer).
Die Minimolkerei
Weil die Taiwaner viel Bubble Tea mit Milch trinken, ist ihr Milchkonsum entsprechend hoch. Da die eigene Produktion nicht ausreicht, wird viel Milch in Pulverform importiert. Aber auch im Land versucht man, die Kapazitäten möglichst gut zu nutzen – etwa bei der National Taiwan University, die auf ihrem Campus schon seit 1924 Milch produziert. Pro Tag werden dort zwischen 350 und 400 Litern hergestellt. Damit dürfte die Uni Taiwans kleinste Molkerei sein.
Großeltern auf Instagram
Das taiwanische Ehepaar Chang betreibt eigentlich einen ganz normalen Waschsalon, ist jedoch weit über die Grenzen Taiwans hinaus bekannt. Der Grund: Innerhalb der vergangenen siebzig Jahre haben sich in dem Geschäft Hunderte von Kleidungsstücken angesammelt, die von Kundinnen und Kunden vergessen oder einfach nicht abgeholt wurden.
Irgendwann hatte ein Enkel der Changs dann die Idee, seine Großeltern in den coolsten Outfits zu fotografieren und die besten Schnappschüsse auf Instagram hochzuladen. Heute folgen den mittlerweile fast neunzigjährigen Changs dort unglaubliche 628.000 Menschen.
Im Namen des Drachen
Viele Taiwanerinnen und Taiwaner glauben an die zwölf Tierkreiszeichen, sogar so sehr, dass sie ihr Verhalten danach richten. Das Jahr des Drachen ist besonders wichtig. In diesen Jahren liegt die Geburtenrate immer besonders hoch, da Personen, die in einem Drachenjahr zur Welt kommen, angeblich über erstrebenswerte Charaktereigenschaften verfügen wie Glück, Macht und Intelligenz.
In den Jahren des Tigers ist die Geburtenzahl dagegen tendenziell niedriger, da Personen, die in diesen Jahren geboren werden, zwar als mutig und tatkräftig gelten, aber auch als schwierige Charaktere. 2023 ist das Jahr des Hasen. Das Tier steht für Frieden und Wohlstand – daher sollte das Jahr ein hoffnungsvolles werden.
Zusammengestellt von Lena Fiedler