Gesundheit | Neuseeland

Worüber spricht man in Neuseeland?

Vor dem Gesundheitssystem in Neuseeland sind nicht alle gleich. Jetzt soll endlich auch die indigene Maori-Bevölkerung medizinisch besser versorgt werden

Ein Junge sitzt in einem Auto. Sein Oberteil ist über die Schulter nach oben geschoben. Neben ihm sitzt eine Frau. Sie hat ihren Arm um die Schulter des Jungen gelegt. Ein Mann steht neben der geöffneten Autotür. Die Spritze in seiner rechten Hand impft den Jungen. Alle tragen eine Gesundheitsmaske.

Māori beim Impf-Drive-In. Die Impfquote der Māori liegt niedriger als im Durchschnitt

In Neuseeland wird derzeit viel über das Gesundheitssystem diskutiert – und seine Ungleichbehandlung der Māori. Bereits vor der Pandemie starben Angehörige der indigenen Bevölkerung Neuseelands im Schnitt sieben Jahre früher als andere Neuseeländer. Rassistische Diskriminierung trägt dazu bei, dass sie nur unzureichend behandelt werden.

Auch die Covid-19-Impfquote unter den Māori ist vergleichsweise niedrig. Um all das zu ändern, soll in Neuseeland nun eine speziell für Māori eingerichtete Behörde die Arbeit aufnehmen, die Māori Health Authority. Sie soll ihre Versorgung in die Hände von leitenden Māori-Gesundheitsexperten legen, über ein eigenes Budget verfügen und nationale Richtlinien festlegen dürfen.

Von Kritikern wird das als neue Form der Segregation bezeichnet. Aber wie die Māori nur zu gut wissen, bedeutete der Ansatz „ein System für alle“ vor allem eines: jahrzehntelange Benachteiligung. Die Regierung verteidigt die neue Behörde: Schon im Gründungsdokument des neuseeländischen Staats, dem Vertrag von Waitangi von 1840, versprach man den Menschen eine gemeinsame Verwaltung aus Vertretern der Māori und der britischen Krone.

Aus dem Englischen von Caroline Härdter