Kurzbesuch | Chile

Ein Haus, das die Tortillas gebaut haben

Wie ein Tortilla-Ofen einen Tsunami überlebte
Ein sehr kleines weißes Haus in Chile. Das Dach aus Wellpappe. Drei Stufen führen zur hellblauen Haustür. Die unterste Stufe ist abgebrochen. Neben der Haustür ist ein Fenster. Man sieht nicht ins Innere des Hauses Auf dem Dach ist die chilenische Flagge und Stromkabel. Neben dem Haus liegen Holzbretter. Die Häuser um das kleine Haus sind größer. Auf der Fläche vor dem Haus ist ein kaputter Schacht.

Das Haus von Maria und Diomedes in Lirquèn, Chile

Versteckt hinter einem lauten, chaotischen Markt in Lirquén, einem chilenischen Hafendorf nördlich der Stadt Concepción, findet sich eine schmale Gasse. An ihrem Ende liegt das Grundstück, auf dem Maria und Diomedes in den 1970er-Jahren ein Haus für ihre siebenköpfige Familie bauten.

Unter der Woche fuhr Diomedes damals mit seinem Fischerboot hinaus, um Meeresfrüchte zu fangen, die Maria mit Tortillas auf dem Markt verkaufte. Die Tortillas hat Maria in einem großen Lehmofen in ihrem Haus selbst gebacken.

2010 wurden Teile Chiles von einem Tsunami überschwemmt, darunter auch Lirquén. Maria und Diomedes gelang es, zu fliehen. Als sie zurückkamen, fanden sie jedoch nur noch Ruinen vor. Bis auf den Lehmofen war alles weggeschwemmt worden.

Heute leben ihre Tochter, ihre Enkelin und ihre Urenkelin zusammen in dem Haus, das sie nach dem Tsunami wiederaufgebaut haben. Die Tochter und die Enkelin haben das Geschäft übernommen und verkaufen heute ihre eigenen hausgemachten Tortillas auf dem Markt, gebacken im selben standhaften Ofen, den schon ihre Großeltern benutzten.

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