Medien | Iran

Schlechte Einschaltquoten im Iran

Die Iraner vertrauen dem staatlichen Fernsehen herzlich wenig, wie eine Umfrage zeigt. Das liegt auch an den lebensfernen religiösen Inhalten, die dort gezeigt werden

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Gamaan konsumieren nur 21% der Bevölkerung in Iran das staatliche Fernsehen. Es ist nicht neu, dass viele Iranerinnen und Iraner die Medien im eigenen Land eher kritisch sehen. Zwar soll die staatliche Rundfunkgesellschaft IRIB, kurz für Islamic Republic of Iran Broadcasting, schon von der Namensgebung an die britische BBC erinnern.

Den meisten Menschen im Land ist jedoch klar, dass die IRIB-Führungsetage direkt vom „Obersten Führer“ Ali Khamenei benannt wird und der Sender nichts weiter als ein Propaganda-Apparat ist. Die ultrareligiösen Inhalte, die hier gezeigt werden, haben mit dem Leben auf den iranischen Straßen herzlich wenig zu tun.

Daraus resultieren wohl auch die vergleichsweise geringen Einschaltquoten. Nimmt man hinzu, dass die Staatsmedien nicht nur Nachrichten, sondern auch Unterhaltungssendungen übertragen, könnte man sogar annehmen, dass der Anteil derjenigen, die ihre politischen Informationen aus dem Staatsfernsehen beziehen, noch viel geringer ist.

Derweil zeigen aktuelle Umfragen, dass mittlerweile mehr als die Hälfte der Iranerinnen und Iraner Exil-Fernsehsender und internationale TV-Programme verfolgt, die per Satellit empfangen werden können. Im Iran ist das Installieren einer eigenen Satellitenschüssel zwar seit Jahren verboten und wird von den Behörden mit Bußgeldern belegt.

Tatsächlich wird diese Gefahr jedoch von den meisten iranischen Haushalten in Kauf genommen. Ich kenne Familien, deren Haus bereits mehrfach durchsucht wurde – und immer beschlagnahmte die Polizei dabei den Satellitenempfänger oder die Satellitenschüssel. Im Endeffekt wurden die Geräte am nächsten Tag jedoch einfach wieder neu gekauft und installiert.

Quelle: Gamaan