Nach der Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem İmamoğlu am 19. März befindet sich die Türkei im Ausnahmezustand. Den zunächst von Studierenden initiierten Protesten gegen das autoritäre Regime von Präsident Recep Tayyip Erdoğan haben sich längst Menschen aus verschiedenen gesellschaftlichen Milieus angeschlossen: Arbeiter:innen, Lehrkräfte, Unternehmer:innen.
Vielen Protestierenden, besonders den jüngeren, geht es um mehr als „nur“ die Verhaftung İmamoğlus, der als eigentlicher Oppositionsführer und wichtigster Herausforderer Erdoğans bei der kommenden Präsidentschaftswahl 2028 gilt. Schlechte Wirtschaftsdaten, Inflation und mangelnde politische sowie individuelle Freiheiten haben viele Türk:innen den Glauben an die Zukunft verlieren lassen. Bei den aktuellen Protesten geht es also um das Ganze.
Dieser fortlaufende KULTURAUSTAUSCH-Schwerpunkt lässt Menschen in der Türkei zu Wort kommen, ordnet die politische Entwicklung ein und erklärt neue Ikonen des Protests – wie das Pokémon Pikachu. Und er fragt, warum Europa wegschaut, während die Freiheit in der Türkei in Gefahr ist.
„Die Demonstrationen sind nicht nur für İmamoğlu – sie sind ein Kampf für Meinungsfreiheit, Respekt für unsere Lebensweise und gegen die Kriminalisierung aufgrund von Alter, Ethnie, Sprache oder sexueller Orientierung“