Als Aushängeschild der DDR brachte die Kunst neben dem Sport einen politischen Prestige-gewinn und war nicht zuletzt eine wichtige Devisenquelle für die DDR. Gleichzeitig barg der Kunst- und Kulturaustausch aber auch Sicherheitsrisiken. Als es Ende der 1970er-Jahre zum großen Durchbruch der DDR-Kunst auf der 6. documenta in Kassel kam, war das vor allem der Leipziger Schule zu verdanken. In der internationalen Kunstszene hatte die DDR-Kunst jedoch eher einen „Exotenstatus“. Die Studie arbeitet die Besonderheiten der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR heraus, die gekennzeichnet war durch das Fehlen nicht staatlicher Akteure, eine eingeschränkte Öffentlichkeit und die Abgrenzung zur Konkurrentin BRD. Weitere Schwerpunkte der Untersuchung sind die Kunstbeziehungen mit Frankreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten. Darüber hinaus zeigt der Autor auf, welche Rolle die Kunst als Instrument der Auswärtigen Kulturpolitik in der Weimarer Zeit und der Zeit des Nationalsozialismus spielte und wie sie sich in beiden deutschen Staaten nach 1945 entwickelte.
Kunst als Botschafter einer künstlichen Nation. Studien zur Rolle der bildenden Kunst in der Auswärtigen Kulturpolitik der DDR. Von Christian Saehrendt. Steiner, Stuttgart, 2009. 197 Seiten.