Afrika war in der europäischen Vorstellung immer ein verklärter Ort, zum Beispiel ein unberührtes Land voller Tiere, bewohnt von unzivilisierten Wilden. Dieser Mythos erlaubte es den europäischen Mächten, sich Teile des Kontinents anzueignen. In meinem Seminar „Problematising the Study of Africa“ zeige ich, dass die grundlegenden Begriffe und Ideen von Disziplinen, in denen über Afrika geforscht und gelehrt wird, wie Afrikanische Geschichte oder Sozialanthropologie, während der Kolonialzeit und der Jahre der Apartheid entstanden sind. Deshalb müssen wir die theo-retischen, politischen und kulturellen Annahmen genau hinterfragen. Macht wird nicht nur durch Armeen und Waffen ausgeübt. Sie steckt in Sprache und vermittelt sich durch Symbole und Vorstellungen, durch Wissenschaft und Kunst. Wenn wir die Interessen aufdecken, denen Wissenschaft unter dem Deckmantel der Unparteilichkeit dient, können wir die Autorität erkennen, die sich bis heute im ererbten europäischen Wissensschatz fortsetzt.