Warum in Island die Liebe lange hält

von Wladimir Ashkenazy

Good Morning America. Ein Land wacht auf (Ausgabe III/2009)


Männer und Frauen gehen dort auch ohne offiziellen Segen meist für sehr lange Zeit gemeinsame Wege. Und auch die verheirateten Paare trennen sich selten. Im europäischen Vergleich hat Island eine der niedrigsten Scheidungsraten. Viele mögen nun behaupten, dass Island als eine kleine Insel mit nur rund 320.000 Bewohnern einfach ein zu geringes Angebot an potenziellen Partnern biete. Falsch. Eine Erklärung für das erfolgreiche Leben zu zweit findet sich vielmehr in der isländischen Mentalität. Die Isländer sind sehr ehrlich und direkt. Sie sagen frei heraus, was sie denken. Vor allem auch, was ihnen nicht passt. Das sind gleich zwei wichtige Eigenschaften für eine glückliche Beziehung.

Außerdem musste das isländische Volk in der Vergangenheit stets kämpfen, um den widrigen Lebensbedingungen auf der Nordatlantik-Insel zu trotzen und überleben zu können. Das prägt die Isländer auch heute noch. Dort gibt man nicht so schnell auf, selbst dann nicht, wenn mal ein raueres Lüftchen in der Partnerschaft weht. Das hat mir an dem kleinen nordischen Volk immer sehr imponiert. Dass ich selbst seit 48 Jahren glücklich mit einer Isländerin verheiratet bin, ist deshalb wohl auch kein Zufall.



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