„Meinungsfreiheit“, „Respekt“ oder „das Heilige“ sind umstrittene Begriffe. Der Streit um die dänischen Mohammedkarikaturen führte dies exemplarisch vor. Doch wie entsteht eine mediale Meinungsvielfalt, welche Rolle spielt dabei das Verständnis von Wirklichkeit und wer vermittelt diese? Diese Fragen versucht Alexander Görlach in seiner Dissertation über den Karikaturenstreit zu beantworten. Im ersten Teil werden Entstehung und Abbildung von Diskursen in Zeitungstexten sowie die dabei verwendeten sprachlichen Mittel und kommunikativen Strategien allgemein untersucht. Der zweite Teil befasst sich mit der Berichterstattung über den Karikaturenstreit in den einzelnen Magazinen, Tages- und Sonntagszeitungen und analysiert die darin verwendeten Topoi. Gesondert betrachtet werden die Darstellung des Bilderverbots im Islam sowie der Islam aus der Sicht der Deutschen seit Beginn des 21. Jahrhunderts. Darüber hinaus werden die journalistischen Texte auch hinsichtlich ihrer Positionierung zu Huntingtons These vom Kampf der Kulturen untersucht. Das letzte Kapitel behandelt schließlich die Frage, auf welche Weise sich deutsche Printmedien dem Kampf-der-Kulturen-Topos anschließen oder dieses ablehnen.
Der Karikaturen-Streit in deutschen Printmedien. Eine Diskursanalyse. Von Alexander Görlach. Ibidem, Stuttgart, 2009. 221 Seiten.