Wie Einwanderung in Museen dargestellt wird, gehört zur Inszenierung einer Nation: Wird ein Land „multikulturell“ oder als kulturelle Einheit vorgestellt? Museen „über“ oder „von“ Migranten müssen daran bemessen werden, ob in ihnen auch Xenophobie, Rassismus oder restriktive Einwanderungspolitik gezeigt werden und in welchem Verhältnis die europäische Kolonisierung zur indigenen Geschichte steht. Genau diesen Fragen geht Joachim Baur nach. In seiner Dissertation untersucht er die Präsentation von Migration in drei klassischen Einwanderungsländern anhand ihrer Museen. Diese sind das Ellis Island Immigration Museum in den USA, das Pier 21 in Kanada und das Immigration Museum Melbourne in Australien. Das Augenmerk der Studie liegt auf den Prozessen der Institutionalisierung im Verhältnis von Migration und Museum, ihren Bedingungen, Verläufen und Implikationen. Anknüpfend an die Analyse der einzelnen Museen diskutiert die Studie Übereinstimmungen und Unterschiede der untersuchten Objekte, um abschließend alternative Konzepte zu entwickeln, die angesichts wachsender globaler Wanderbewegungen auch in Europa bald von Interesse sein könnten.
Die Musealisierung der Migration. Einwanderungsmuseen und die Inszenierung der multikulturellen Nation. Von Joachim Baur. transcript, Bielefeld, 2009. 408 Seiten.