Der Beginn der Kulturbeziehungen zwischen Deutschland und Afghanistan reicht bis in die 1920er-Jahre zurück. Die erste deutsche Oberrealschule wurde 1923 in Kabul gegründet die afghanische Auslandsgermanistik und die deutsch-afghanische Hochschulzusammenarbeit entwickelten sich in den 1960er-Jahren. Selbst über Krisen und historische Umbrüche hinweg hatten die Kulturbeziehungen zwischen beiden Ländern Bestand. Warum die deutsche Sprache und Kultur in Afghanistan so großes Ansehen genießen, untersuchen die Autoren dieser Aufsatzsammlung. Neben dem Deutschunterricht in Schule und Hochschule beschäftigen sie sich mit der Entstehungsgeschichte des Goethe-Instituts in Kabul und den Angeboten zum Deutsch-Lernen der Deutschen Welle sowie der deutsch-afghanischen Kulturgesellschaft Herat. Ebenfalls untersucht werden die bildungspolitische Zusammenarbeit zwischen der DDR und Afghanistan und der Stand des Deutschen als Wissenschaftssprache. Die Rolle der deutschen Orientalisten bei der Verbreitung persischer philosophischer und mystischer Texte in Deutschland und das Afghanistanbild in der deutschen Literatur sind weitere Aspekte der Sammlung.
Lessing in Kabul. Deutsche Sprache, Literatur und Germanistik in Afghanistan. Hrsg. von Susan Zerwinsky. Iudicium-Verlag, München, 2008. 245 Seiten.