Kreationen aus Dakar

von Christine Müller

Treffen sich zwei. Westen und Islam (Ausgabe II/2009)


Mode, Fotografie, Performance und Bildende Kunst – in diesen Bereichen arbeiten die 17 Künstler aus Europa und Afrika, die im November 2008 in Dakar am Workshop „prêt-à-pART-ager“ des Instituts für Auslandsbeziehungen teilnahmen.

Für die 1977 im Senegal geborene und in Stuttgart lebende Modedesignerin Ulé Barcelos ist ihre Herkunft für ihre Arbeit ein Einflussfaktor unter vielen. In Dakar experimentierte sie mit Billigturnschuhen, so wie viele Kinder es dort tun: „In Afrika ist es weit verbreitet, dass Kinder Markenlabels auf No-name-sneakers anbringen. In Anlehnung daran habe ich Parallelen zur Situation in Europa gezogen, wo sehr viel Geld für Markenschuhe ausgegeben und gleichzeitig versucht wird, Unikate herzustellen.“ Die Hamburger Modedesignerin Zohra Opoku wiederum entwarf einen Capoeira-Anzug.

Capoeira ist eine Kampfsportart, die afrikanische Wurzeln hat und heute vor allem in Brasilien praktiziert wird. Die Künstler übten beim Workshop einige Kampffiguren ein und wurden in den neu designten Anzügen fotografiert. „Die Frage der eigenen Identität war im Workshop sehr wichtig. Es wurde Mode produziert, aber die Kommunikation stand im Mittelpunkt – jeder Teilnehmer bekam viel Zeit, sich und seine Arbeit vorzustellen“, so die Leiterin der Kunstabteilung des Instituts für Auslandsbeziehungen, Elke aus dem Moore. Barcelos’ Resümee klingt begeistert: „Man hat sehr viel von den Lebensgeschichten der anderen mitbekommen. Das war für mich das Besondere am Workshop.“

Die materiellen Ergebnisse des Workshops, Fotos, Kleider und Videoinstallationen, sind im Frühsommer 2009 in Dakar, danach in Ostafrika und 2010 in Südafrika zu sehen.



Ähnliche Artikel

Ich und die Technik (Weltreport )

Der andere Sudan

von Timo Berger

Fotokunst in Ostafrika: Das Goethe-Institut in Khartum unterstützt Nachwuchsfotografen mit Workshops und Wanderausstellungen

mehr


Raum für Experimente (Thema: Experimente)

Der Bus surrt

von Jessica Backhaus, Xudong Hu

China setzt voll auf Elektromobilität. Im ganzen Land fahren bereits 50.000 E-Busse

mehr


Weniger ist mehr. Über das Wachstum und seine Grenzen (Bücher)

Brasilien und Deutschland

von Gudrun Czekalla

Die deutsch-brasilianischen Kulturbeziehungen sind traditionell gut. Dennoch lassen sich gewisse Asymmetrien hinsichtlich der Präsenz deutscher Kultur in Brasil...

mehr


Für Mutige. 18 Dinge, die die Welt verändern (Thema: Erfindungen)

Insekten essen

von Alan L. Yen

Die Weltbevölkerung wächst drastisch, Lebensmittel werden knapp - die Lösung ist proteinreich, leicht zu produzieren und überall zu finden

mehr


Für Mutige. 18 Dinge, die die Welt verändern (Thema: Erfindungen)

Der Haltbarkeitssensor

von Oscar Kuipers

Kampf der Lebensmittelverschwendung: Wie gentechnisch veränderte Bakterien erkennen, ob Essen noch gut ist

mehr


Das ärmste Land, das reichste Land (Thema: Ungleichheit)

Geschlossene Gesellschaft

von Khalid Albaih

In Katars Hauptstadt Doha leben viele Menschen aus unterschiedlichen Ländern. Zusammen kommen sie nicht

mehr