Vor vier bis fünf Millionen Jahren
Die Insel Taiwan entsteht durch die Kollision zweier tektonischer Platten: der Philippinischen und der Eurasischen Platte.
Vor rund 20.000 Jahren
Der Homo sapiens gelangt dank eines sehr niedrigen Meeresspiegels über eine Landbrücke vom asiatischen Hauptkontinent nach Taiwan.
Etwa 4.000 v. Chr.
Die Austronesier, die Vorfahren der heutigen taiwanischen Indigenen, kommen nach Taiwan. Die Landbrücke zum Festland geht unter.
13. bis 17. Jahrhundert
Taiwan wird auf dem Meerweg von Chinesen besiedelt.
1544
Portugiesische Seeleute passieren Taiwan und nennen die Insel fortan „Ilha formosa“ („die schöne Insel“).
Ab 1622
Niederländische Kolonisten besetzen die Penghu-Inseln in der Straße von Taiwan, um Handel mit China zu treiben, und gründen Niederländisch-Formosa.
1661
Der berüchtigte, mit Ming-China verbündete chinesisch-japanische Armeeführer und Seeräuber Koxinga vertreibt die Niederländer. Rund zwanzig Jahre später (1683) erobert die chinesische Qing-Dynastie Taiwan.
1895
Japanische Truppen bringen Taiwan unter ihre Kontrolle. Immer wieder lehnen sich Inselbewohner erfolglos gegen die Kolonialmacht auf.
1945
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wird Taiwan von den Alliierten an die Republik China übergeben. Die Armee der Nationalpartei Kuomintang (KMT) besetzt daraufhin die Insel.
28.02.1947
In Taiwan brechen Unruhen und Proteste gegen den KMT- Militärgouverneur Chen Yi aus. Dieser lässt die Aufstände brutal niederschlagen. Mehr als 10.000 Zivilisten kommen dabei ums Leben.
1949
In China bricht ein Bürgerkrieg aus, in dem die Truppen der Kuomintang gegen die Streitkräfte der kommunistischen Partei von Mao Zedong unterliegen. Daraufhin ziehen sich die KMT-Anhänger mit ihrem Anführer Chiang Kai-Shek nach Taiwan zurück, das fortan zum alleinigen Sitz der „Republik China“ wird.
19.05.1949
Die KMT verhängt das Kriegsrecht. Eine Phase der Unterdrückung und der Gewalt, die später als „Weißer Terror“ bezeichnet wird, beginnt. Bis 1987 werden etwa 140.000 Menschen inhaftiert und mehrere Tausend hingerichtet.
1971
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen beschließt, die Volksrepublik China als einzig rechtmäßigen Vertreter des chinesischen Volkes anzuerkennen. Vertreter der Republik China werden daraufhin ausgeschlossen.
1979
Unter Präsident Jimmy Carter verabschiedet der Kongress der Vereinigten Staaten den Taiwan Relations Act, der den Aufbau von diplomatischen Beziehungen zu Taiwan und die Unterstützung des Landes im Krisenfall vorsieht.
1986
Die Demokratische Fortschrittspartei (DFP) wird in Opposition zur KMT gegründet. Bis heute dominieren die DFP und die KMT die taiwanische Parteienlandschaft.
1990
Tausende Studierende demonstrieren in Taipeh erfolgreich für mehr Demokratie und politische und wirtschaftliche Reformen. Die Proteste gehen als „Wilde-Lilien-Bewegung“ in die Geschichte ein.
1991
Die ersten demokratischen Wahlen finden statt.
1994
Der Schutz der Rechte der indigenen Völker wird in die taiwanische Verfassung aufgenommen.
2000
Mit Chen Shui-bian wird erstmals ein DFP-Mitglied in das Amt des Präsidenten gewählt.
2007
Unter dem Namen Taiwan beantragt die Inselrepublik die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen. Der Antrag wird abgelehnt.
2014
Tausende Studierende der „Sonnenblumen-Bewegung“ besetzen das taiwanische Parlament und stoppen ein von der KMT angestrebtes Handelsabkommen zwischen Taiwan und der Volksrepublik China.
2016
Tsai Ing-wen wird als erste Frau und als zweite Parteiangehörige der DFP zur Präsidentin Taiwans gewählt.
2019
Taiwan legalisiert als erster asiatischer Staat die gleichgeschlechtliche Ehe.