„Auf alles, absolut alles, außer auf Wein“
Ich könnte niemals ohne die offene Landschaft leben, ohne saubere Luft und ohne sauberes Wasser, und ohne die Gegenwart der anderen Lebewesen unserer Erde, die angesichts des Erfolgs unserer Spezies zum Rückzug gezwungen wurden. Darum versuche ich so viel wie möglich einzusparen – Wasser, Platz, Rohstoffe. Mein baumbewachsener Garten in der kalifornischen Kleinstadt Montecito ist ein Zufluchtsort für wilde Kreaturen, einschließlich des vom Aussterben bedrohten Monarchfalters, der seit Urzeiten während seiner saisonalen Wanderungen in diesen Bäumen hier Rast macht. Ich versuche also, ein einfaches Leben zu führen, aber meine Frau vereitelt das – sie ist Fleischfresserin und konsumiert alles, was irgendwer produziert. Sie ist auch vollkommen versessen aufs Shoppen, sie neutralisiert mich. Aber, um die Frage abschließend zu beantworten, worauf könnte ich verzichten? Auf alles, absolut alles, außer auf Wein.
T. C. Boyle, einer der bekanntesten Schriftsteller der USA. Zuletzt erschien sein Roman „Sprich mit mir“ (Hanser, München, 2021).
„Hauptsache, es sind aufrichtig interessierte Gespräche“
Die größte und wichtigste Inspiration für mich als Autorin, aber auch ganz einfach als Mensch, sind Gespräche. Ich werde nie darauf verzichten können, mich mit Menschen zu unterhalten, über die großen Fragen des Lebens, oder über scheinbare Nichtigkeiten, bei einem Abendessen, auf einer Parkbank, vor der Clubtoilette, im Internet. Gespräche mit Menschen, die mir nahe sind, oder Menschen, die ich überhaupt nicht kenne. Hauptsache, es sind aufrichtig interessierte Gespräche, die nicht auf Werbung oder Verkauf abzielen, sondern einfach nur aufs Sprechen.
Fatma Aydemir, Journalistin und Autorin in Berlin. Zuletzt erschien ihr Roman „Dschinns“ (Hanser, München, 2022).