54% der Kenianer haben kein Vertrauen in die Wahlkommission

kommentiert von Nelly Moraa Nyangorora

Geht uns das Wasser aus? (Ausgabe III/2022)

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Bei einer Wahlkampfkundgebung im Juni 2022 hält ein Unterstützer ein Plakat von William Ruto. Kenias derzeitiger Vizepräsident bewirbt sich um das Präsidentenamt


Dass nur wenige Kenianerinnen und Kenianer vor den allgemeinen Wahlen am 9. August 2022 Vertrauen in eine faire Abstimmung haben, ist nicht verwunderlich: Frühere Wahlen waren von Gewalt und Manipulationen geprägt, ein hochrangiger Wahlhelfer wurde ermordet. Einige Wählerinnen und Wähler haben vor Kurzem deshalb ihre Namen aus den Wählerlisten streichen lassen.

Bei der Präsidentenwahl deutet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen an zwischen dem 77-jährigen Raila Odinga, der die Unterstützung des amtierenden Präsidenten Uhuru Kenyatta hat, und dem aktuellen Vizepräsidenten William Ruto, 55, von der United Democratic Alliance. Das große Wahlkampfthema ist die wirtschaftliche Lage: Korruption, die Pandemie und jahrzehntelange sozioökonomische Ungleichheit haben zu einem großen Gefühl der Hoffnungslosigkeit geführt. Der politische Diskurs ist von Anfeindungen geprägt.

Diese Trends zeichnen ein beunruhigendes Bild: Kenia ist umgeben von fragilen Demokratien wie Uganda und instabilen Ländern wie Somalia. Jeder Konflikt wird schwerwiegende Folgen für die Region haben. Die Wahlbehörde sollte schnell handeln, um das Vertrauen wiederherzustellen.



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