Die Auswirkungen des Klimawandels in Afrika werden immer deutlicher sichtbar: Das Ökosystem am Alemaya-See in Äthiopien wurde zerstört, der Tschadsee hat in den letzten 35 Jahren 95 Prozent seiner Größe eingebüßt und Überschwemmungen wie die jüngsten Flutkatastrophen in Äthiopien, Uganda und Mosambik fordern Menschenleben und schädigen die einheimische Wirtschaft. Sehr alarmierend ist die Ausbreitung von Malaria. In Äthiopien haben sich die Überträger mittlerweile auf 500 Meter über der bisherigen Höhengrenze von 2.000 Metern ausgebreitet. Einige Dorfgemeinschaften verstehen die Katastrophen als Flüche oder Wutausbrüche übernatürlicher Mächte gegen die Allgemeinheit. Andere sind überzeugt, dass die auftretenden Phänomene allein auf ihre Umgebung beschränkt bleiben. Die politische Elite nimmt Umweltschutzmaßnahmen immer noch als Kosten und nicht als Investitionen wahr.
Warum ist das Bewusstsein für globale Klimaveränderungen so schwach ausgeprägt? Es handelt sich um ein in Afrika recht neues Thema, auch wenn bereits einiges unternommen wurde. Zum Auftakt des Millenniums, das in Äthiopien nach der Julianischen Zeitrechnung Ende 2007 gefeiert wurde, pflanzte man mehr als 800 Millionen Bäume. Angesichts des Ausmaßes der Naturzerstörung brauchen wir aber Quantensprünge, um das Bewusstsein aller, besonders der Politiker, zu vergrünen. Denn das äthiopische Sprichwort „Die Hyäne schleicht durch das Loch, das dein Hund gegraben hat“ hat durchaus seine Berechtigung: Afrikas Wälder verschwinden viermal so schnell wie im Weltdurchschnitt das Bevölkerungswachstum (fast doppelt so schnell wie der Weltdurchschnitt) ist eine enorme Herausforderung, weil die afrikanische Wirtschaft zu einem Großteil unmittelbar von natürlichen Ressourcen abhängt.
Das bestätigt auch der amerikanische „Environmental Performance Index“, der 133 Länder hinsichtlich ihrer ökologischen Leistungsbilanz – anhand von Indikatoren wie Luftqualität, Wasser, Biodiversität, natürliche Ressourcen – verglichen hat. Die 24 Plätze im unteren Viertel des Index belegen afrikanische Länder. Was ist zu tun? Neben zielgenauen Empfehlungen für einzelne Sektoren könnte man die Mittel des auf der Bali-Klimakonferenz 2007 beschlossenen Anpassungsfonds dazu nutzen, das Bewusstsein für den Klimawandel zu stärken, die Frühwarnsysteme zur Erkennung von Dürre- und Flutkatastrophen auszubauen und eine Klimaversicherung für örtliche Gemeinschaften einzuführen.
Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Bredenfeld