Worüber spricht man in Neuseeland

von Vanessa Ellingham

Schwarz-Weiß-Denken (Ausgabe II/2022)

-

Māori beim Impf-Drive-In. Impfraten sind in der indigenen Bevölkerung Neuseelands niedriger als im Durchschnitt. Foto: Getty Images


In Neuseeland wird derzeit viel über das Gesundheitssystem diskutiert – und seine Ungleichbehandlung der Māori. Bereits vor der Pandemie starben Angehörige der indigenen Bevölkerung Neuseelands im Schnitt sieben Jahre früher als andere Neuseeländer. Rassistische Diskriminierung trägt dazu bei, dass sie nur unzureichend behandelt werden.

Auch die Covid-19-Impfquote unter den Māori ist vergleichsweise niedrig. Um all das zu ändern, soll in Neuseeland nun eine speziell für Māori eingerichtete Behörde die Arbeit aufnehmen, die Māori Health Authority. Sie soll ihre Versorgung in die Hände von leitenden Māori-Gesundheitsexperten legen, über ein eigenes Budget verfügen und nationale Richtlinien festlegen dürfen.

Von Kritikern wird das als neue Form der Segregation bezeichnet. Aber wie die Māori nur zu gut wissen, bedeutete der Ansatz „ein System für alle“ vor allem eines: jahrzehntelange Benachteiligung. Die Regierung verteidigt die neue Behörde: Schon im Gründungsdokument des neuseeländischen Staats, dem Vertrag von Waitangi von 1840, versprach man den Menschen eine gemeinsame Verwaltung aus Vertretern der Māori und der britischen Krone.

Aus dem Englischen von Caroline Härdter



Ähnliche Artikel

Schwarz-Weiß-Denken (Thema: Schwarz-Weiß-Denken)

Unmoral ist Kunst

von Ariana Harwicz

Eine neue Generation von Kulturschaffenden passt sich an ideologische Normen an. Das ist das Ende der Kreativität

mehr


Schwarz-Weiß-Denken (Thema: Schwarz-Weiß-Denken)

Eine Stimme haben

von Lubi Barre

Eine Kindheit in Somalia, Bücher in Paris und Lesungen in Deutschland: Warum ich erst eine fremde Sprache lernen musste, um mich frei auszudrücken

mehr


Schwarz-Weiß-Denken (Thema: Schwarz-Weiß-Denken)

Das weiße Denken

von Lilian Thuram

Was es bedeutet, sich im Profifußball nach oben zu arbeiten und trotzdem nicht gleich behandelt zu fühlen

mehr


Schwarz-Weiß-Denken (Weltreport)

Woran wir uns nicht erinnern

von Doris Akrap, Jenny Friedrich-Freksa

Der Krieg in der Ukraine, die ewige Pandemie: Es gibt bessere Momente, sich der Welt als EU-Kulturhauptstadt zu präsentieren. Das serbische Novi Sad und das litauische Kaunas tun es trotzdem – und gehen dabei sehr unterschiedlich mit ihrer Stadtgeschichte um

mehr


Schwarz-Weiß-Denken (Editorial)

Über Kulturkämpfe

von Jenny Friedrich-Freksa

Unsere Chefredakteurin wirft einen Blick in das aktuelle Heft

mehr


Talking about a revolution (Thema: Widerstand)

Tā Moko - Ahnen auf der Haut

von Kararaina Te Ira

Seit Jahrhunderten praktizieren die Māori in Neuseeland die Kunst des Tā-Moko, einer indigenen Form des Tätowierens. Sie ist weit mehr als bloßer Hautschmuck

mehr