Immerhin kann nun hierzulande der Schwarze Rauche-Peter der EU zugeschoben werden, deren Kommission gestern allerdings nur eine Empfehlung zum Totalverbot abgegeben hat (damit aber doch allen Hass der Raucher auf sich ziehen wird). Der glaubwürdige Gesundheitsapostel ist die EU-Kommission dabei sowieso nicht – weil Brüssel noch bis zum Jahr 2010 den Tabakanbau fördern wird.
Wolfgang Böhm in DIE PRESSE (Wien) am 31. Januar 2007
Während Griechenland ganz einfach stur bleibt, weil Rohtabak ein wichtiges Exportgut ist, wurzelt die deutsche Zurückhaltung letztlich in den Schwierigkeiten mit der eigenen Vergangenheit. Das ist beim Thema Rauchen eigentlich absurd, vor allem, wenn man bedenkt, dass Deutschland einst die weltweit fortschrittlichste Tabak-Forschung und -Politik betrieb. (...) Doch vieles auf diesem Gebiet ist vergessen, weil wichtige Forschungsarbeit in der Zeit des Nationalsozialismus geleistet wurde, als Rauchen als „Rassengift“ bekämpft wurde, verbunden mit falscher Ernährung, Asbest, Zigeunern und Juden.
Robert N. Proctor in SÜDDEUTSCHE ZEITUNG (München) vom 2. Januar 2007
Das Rauchen trifft den Kern der modernen französischen Identität. Filterlose Gauloises zu qualmen galt zwischen den Weltkriegen als patriotisch. Später wurde Tabak mit der Resistance und der Freiheit assoziiert. Und dann gibt es noch den Existenzialismus. Versuchen Sie sich Jean-Paul Sartre oder Albert Camus ohne Zigarette vorzustellen. (...) Aber selbst tief wurzelnde Traditionen gehen manchmal in Rauch auf.
THE INDEPENDENT (London) am 30. Januar 2007