Orhan Pamuk hat eines der schönsten Bücher geschrieben, das je einer Stadt gewidmet wurde [Istanbul] und muss diese Stadt nun verlassen. Er muss seine Koffer packen – wegen ständiger Drohungen, wegen des Mordes an dem Journalisten Hrant Dink, der Pamuk als Warnung galt, er könne das nächste Opfer sein, wegen der vom fundamentalistischen Nationalismus vergifteten Atmosphäre.
Juan Bonilla in EL MUNDO (Madrid) am 5. Februar 2007
Orhan Pamuk ist zwar eine Leitfigur, aber er will gar keine Leitfigur sein. Er tut ja eine ganze Menge, um die Wahrnehmung seiner Person zu entpolitisieren. Er will in erster Linie ein Schriftsteller sein, und er will politisch wirken, indem er Dinge sehr genau beobachtet. Er will aber überhaupt kein Leitartikler sein und will aus den Entscheidungszwängen des politischen Diskurses heraus.
Harald Jähner in DEUTSCHLANDRADIO KULTUR (Berlin) am 31. Januar 2007
Im Herbst 2008 ist die Türkei Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. (...) Kann auf der Frankfurter Buchmesse eine Nation als Ehrengast empfangen werden, die einen seiner wichtigsten Schriftsteller vor dem chauvinistischen Mob im eigenen Land nicht konsequent schützt?
Uwe Wittstock in DIE WELT (Berlin) am 10. Februar 2007
Die aktuellen Ereignisse in der Türkei zeigen, wie essenziell es ist, den interkulturellen Dialog im literarischen Bereich kontinuierlich zu fördern und weiter auszubauen.
Juergen Boos in BÖRSENBLATT (Frankfurt am Main) am 8. Februar 2007