69% der Brasilianer sind gegen lockere Waffengesetze*

kommentiert von Albert Steinberger

Schuld (Ausgabe II/2019)


Eine Umfrage des Instituto Datafolha zeigt, dass die Bevölkerung auch gegen eine Reihe anderer zentraler Regierungsvorhaben ist. Die Mehrheit will weder die von Präsident Jair Bolsonaro angestrebten Privatisierungen noch die Verkleinerung der Indianerreservate, die Lockerung der Arbeitsrechte oder den Schulterschluss mit den USA. Vergangenes Jahr wurde Bolsonaro mit 55,1 Prozent der Stimmen zum Präsidenten gewählt. Wie kommt es nun zu dieser Dissonanz mit der neu gewählten Regierung? Möglicher Grund dafür ist der Umstand, dass in Brasilien Politiker oft nicht aufgrund ihres Programms, sondern aufgrund ihrer Persönlichkeit gewählt werden. Meist gibt es gar kein detailliertes Wahlkampfprogramm. In dem polarisierenden Präsidentschaftswahlkampf 2018 mit dem Fokus auf öffentlicher Sicherheit und Korruptionsbekämpfung gelang es Bolsonaro, sich als Kandidat der starken Hand zu präsentieren. Um jetzt zu regieren, muss er die Mehrheit der Bevölkerung von seinen Projekten überzeugen – vor allem, wenn er sich diese auch vom Parlament genehmigen lassen muss.

*Quelle: Datafolha, 15.01.2019



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