Instrument oder Akteur der Außenpolitik, Nichtregierungsorganisation oder Parteiinstitut – worum handelt es sich bei den parteinahen politischen Stiftungen? Die Stiftungen stellen ein deutsches Phänomen dar, das in dieser Form in keinem anderen Staat vorkommt. Im Jahr 2006 erhielten sie 336 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt. Neben den innenpolitischen Aufgaben wie politische Bildung, Studienförderung, wissenschaftliche Arbeit und Politikberatung wurden ihnen seit den 1960er-Jahren auch außenpolitische Aufgaben auf den Gebieten der internationalen Zusammenarbeit und Kooperation, der europäischen Einigung und der Entwicklungshilfe zugewiesen.
Vermehrt nahmen sie seit den 1970er-Jahren auch außenkulturpolitische und wissenschaftliche Aufgaben wahr. Swetlana Pogorelskaja beschreibt die Grundsätze und Prinzipien der Stiftungstätigkeiten und geht auf wichtige Richtungen der Auslandsarbeit wie Krisenprävention und Konfliktbearbeitung ein. Sie setzt sich mit der Arbeit der parteinahen Stiftungen während der Blockkonfrontation auseinander und untersucht ihre Aktivitäten nach dem Ende des Ost-West-Konflikts in Mittel- und Osteuropa und der GUS.
Frei von den Zwängen der Tagespolitik. Die deutschen politischen Stiftungen im Ausland. Von Swetlana W. Pogorelskaja. Lang, Frankfurt am Main, 2009. 217 Seiten.