Im kommenden Semester analysiere ich mit meinen Studenten historische Finanzkrisen. Krisen machen auf vergangene Fehlentwicklungen aufmerksam und geben Anlass und Chance für eine Neuorientierung. Betrachtet man einen Zeitraum von mehreren Jahrhunderten, werden typische Mechanismen und Dynamiken sichtbar, wie die Beispiele der Tulpenkrise im 17. Jahrhundert, die Gründerkrise 1873 im Deutschen Reich und der Börsenkrach von 1929 zeigen: Die Kurse schnellen in die Höhe, es kommt zur Panik, die Blase platzt und die Kurse fallen auf breiter Front. Bankenkrisen können in ihren Wirkungen auf die Realwirtschaft noch gravierender sein als Aktienkrisen. Eine geringe Eigenkapitalquote und die Kreditvergabemodalitäten haben auch schon 1931 Banken in Schieflage gebracht. So lassen sich aus vergangenen Krisen nicht nur Erklärungsansätze für aktuelle Entwicklungen ableiten, sondern auch in die Zukunft weisende Handlungsempfehlungen.