„Das Mau Mau Memorial Monument wurde 2015 in Nairobi enthüllt. Es steht im Uhuru Park, in einem Bereich, der als Freedom Corner bekannt ist. Hier starten und enden oft Proteste. Das Monument erinnert an die Gräueltaten, denen Kenianer*innen während der britischen Kolonialzeit zum Opfer fielen. Im Speziellen erinnert es an die Opfer des Mau Mau Aufstands gegen die Briten. Die Kolonialmacht hatte zwischen 1952 und 1960 einen Ausnahmezustand aufrechterhalten und den Aufstand mit militärischen Mitteln niedergeschlagen. Einerseits ist es gut, dass es einen solchen Ort des Erinnerns gibt. Andererseits wurde das Monument von den Briten bezahlt und, meiner Meinung nach, diente es nur als PR-Werkzeug. Es war die symbolische Ergänzung zu einer außergerichtlichen Einigung. Darin stimmte die britische Regierung zu, den Veteran*innen und Hinterbliebenen des Mau Mau Aufstands Entschädigungen zu zahlen, für die Gräuel, die sie erleiden mussten: von der Internierung in Gefängnislagern bis hin zur Folter.
Leider entstand das Mau Mau Memorial nicht durch einen inklusiven, transparenten Prozess. Niemand diskutierte darüber, wie man die Hinterbliebenen anders hätte kompensieren können; durch einen besseren Zugang zu Land, das ihnen enteignet wurde, zum Beispiel. Mit dem Denkmal wurden weiterführende Verhandlungen mit den Briten abgewürgt. Und, obwohl es diesen Ort gibt, suchen die Leute ihn kaum auf, um über die Vergangenheit nachzudenken. Eine Inschrift erinnert die Teilnehmer*innen des Mau Mau Aufstands als Opfer, anstatt ihren Mut hervorzuheben.
Bereits 2007 wurde in Downtown Nairobi eine Statue errichtet, die viel beliebter ist als das Mau Mau Monument, viel emotionaler. Sie stellt Dedan Kimathi dar, einen Anführer des Aufstands. Die Statue wurde auf Druck der Öffentlichkeit aufgestellt, junge Kenianer*innen setzten sich dafür ein. Jedes Jahr kommen hier Menschen zusammen, um an Kimathis Todestag im Jahre 1957 zu erinnern. Menschen haben sich schon aus Protest an die Statue gekettet.
Obwohl wir heute in Kenia genauer auf unsere koloniale Vergangenheit schauen, ist in der Öffentlichkeit wenig davon zu spüren. Vielleicht hat es damit zu tun, dass einige Regierungsmitglieder oder deren Familien mit der britischen Kolonialmacht zusammengearbeitet haben.“
Wangui Kimari ist Anthropologin aus Kenia.