Ukrainische Kulturmacher trotzen dem Krieg

Stromausfälle, geflohene Mitarbeiter und ausbleibende Finanzierungen: Wie arbeitet die ukrainische Kulturszene unter den Bedingungen des Krieges? Wir haben nachgefragt

Zwölf Monate nach Kriegsbeginn wirkt die ukrainische Kulturszene so entschlossen wie nie zuvor: Wir zeigen der Welt, was die ukrainische Kultur und Geschichte zu bieten hat. Ausstellungsmacher installieren mit Taschenlampen, Spielpläne werden an Stromausfälle angepasst, und mittlerweile hat fast jede Kulturinstitution ihren Keller zum Bunker ausgebaut.

Die fortgesetzten Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur, die ständigen Internet- und Stromausfälle und das Auseinanderbrechen von eingespielten Teams durch Flucht, Mobilisierung oder Freiwilligenarbeit stellen selbst etablierte Institutionen in der Ukraine vor enorme Herausforderungen. Planungshorizonte für Ausstellungen, Spielpläne und Festivals sind enorm kurz geworden, Finanzierungen ganz oder teilweise weggebrochen. 

 



Doch trotz aller Schwierigkeiten eint die ukrainischen Kulturakteure der Wille, mit ihrem Publikum in Kontakt zu bleiben – und bieten damit auch Momente der Entspannung im harten Kriegsalltag. Aufführungen, Publikationen oder Ausstellungen helfen außerdem auch, die neue Situation zu verarbeiten und die Ereignisse des Krieges zu dokumentieren.  

In der großen Interviewserie von KULTURAUSTAUSCH sprechen Verleger und Theatermacher, Kulturmanager und Kuratoren darüber, wie sie mit praktischen Schwierigkeiten umgehen – und wie sie mit ihrem Programm auf die neue Situation reagieren.

 

„Uns allen ist klar, dass wir ein großes Risiko eingehen, denn in einem Theater kommen viele Menschen zusammen… Wir haben unsere Arbeit an die Bedingungen des Kriegsrechts angepasst. Statt tausend Karten verkaufen wir nur fünfhundert, denn das ist die Kapazität unseres Bunkers“

Vasyl Vovkun, Generaldirektor des Nationalen Oper- und Balletttheaters in Lwiw

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„Die Bedrohungen bleiben unvorhersehbar. Das erschwert alles, von der Projektlogistik bis zur Finanzplanung und zum Fundraising. Man muss immer einen Plan A und einen Plan B haben, und das bedeutet, dass es viel mehr ,unsichtbare‘ Arbeit gibt. “

Olga Zhuk, stellvertretende Direktorin für zeitgenössische Kunst und Museumsangelegenheiten, Mystetzki-Arsenal Kiew

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