Umfrage | Kanada

64 %...

... der Menschen in Kanada blicken negativ auf die USA

Es ist ein schwieriger Moment in der Geschichte der Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern: Viele Kanadier empfinden Präsident Trumps Äußerungen, ihr Land zum 51. Bundesstaat der USA machen zu wollen, und seine Zollpolitik als herabwürdigend. Darauf reagieren sie mit Trotz. Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Ausgaben von Kanadiern in US-Grenzstädten, in denen sie sonst Urlaub machten und einkauften, um dreißig bis vierzig Prozent gesunken. Im März hat Mark Carney, der Kandidat der Liberalen Partei, die Parlamentswahlen gewonnen – auch weil man ihm zutraute, mit Trump umgehen zu können.

Trotzdem, ganz neu ist diese Entwicklung nicht. Ein zentraler Bestandteil der kanadischen Identität ist, sich gegenüber den US-Amerikanern abzugrenzen. Nach dem Motto: „Wir sind nicht wie die mit ihren Waffen, dem kaputten Gesundheitssystem, den Rassismus-Problemen.“ Wobei man mit dieser Haltung natürlich viele Probleme übersieht, die es auch in der kanadischen Gesellschaft gibt.

Hinzu kommt, dass Kanada der deutlich weniger mächtige Partner ist – wirtschaftlich wie militärisch. Das sorgt für unterschwelligen Groll. Bisher hatten sich die USA recht anständig verhalten, ihre Machtposition nicht ausgenutzt. Anfang 2025 hat sich das geändert, und für viele Kanadier wurde dabei eine rote Linie überschritten. Ich denke, es wird ein Jahrzehnt oder länger dauern, bis man sich davon erholt.

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