Kurzbesuch | Australien

Edelsteine suchen in Australien

Coober Pedy im australischen Outback gilt als Welthauptstadt der Opale. Ein glamouröser Ort ist es trotzdem eher nicht
Das Foto zeigt einen Flachbau, in dem sich vermutlich früher ein Laden befand. Rechts verläuft eine leere Straße vorbei, der Boden ist sandig. Es ist kein Mensch zu sehen, die Abendsonne schickt rosafarbenes Licht. Das Ladenschild sagt „GNK Opals“

Ein unscheinbares Flachdachhaus, an dem in riesigen roten Lettern „GNK OPALS“ prangt; an der Wand ein aufgemalter Regenbogen: Willkommen in Coober Pedy, der Bergbaustadt im südlichen australischen Outback. Der kleine Laden verkauft irisierende Edelsteine, vor allem an Reisende, die hier auf dem Highway von Adelaide nach Darwin ganz im Norden des Landes haltmachen.

Seit mehr als einem Jahrhundert bedient die „Welthauptstadt der Opale“ mit ihren etwas weniger als 2.000 Einwohnern den Großteil der globalen Nachfrage an dem bunten Mineral. Die enormen Vorkommen sind einem Binnenmeer verdanken, das vor Millionen von Jahren Zentralaustralien bedeckte und, als es austrocknete, eine Fülle von kieselsäurereichem Sand zurückließ. Das Mineral gelangte in Erdrisse, Tone und Sandsteine, lagerte sich ab und wurde zum Edelstein.

„Lange herrschte hier eine Atmosphäre der Freiheit fernab vom gesellschaftlichen Mainstream“

In den 1970er-Jahren machte sich in Coober Pedy Goldgräberstimmung breit. Die Hoffnung, mit dem Schürfen von Opalen reich zu werden, lockte junge Männer aus der ganzen Welt an, auch aus Europa. Ein Vermögen machten jedoch nur die wenigsten. Bis heute ist das Leben in Coober Pedy hart. Um der erbarmungslosen Hitze zu entkommen, wohnen viele sogar unter Tage: in unterirdischen Wohnungen, den sogenannten „Dugouts“.

Lange herrschte hier immerhin eine Atmosphäre der Freiheit, die Außenseiter und Abenteurer anzog, man lebte weit weg vom gesellschaftlichen Mainstream. Doch seit Jahrzehnten hat der Ort, dessen Name auf den Aborigine-Ausdruck „kupa piti“ („Loch des weißen Mannes“) zurückgeht, immer weniger Einwohner.

Mit dem herumliegenden Müll und den vielen Autowracks wirkt Coober Pedy heute stellenweise wie eine Geisterstadt. Und der Bergbau hat Narben in der Landschaft hinterlassen. Mittlerweile muss man, wenn man hier spazieren geht, aufpassen, dass man nicht in einen alten Schacht stürzt.