Rumba-Bars
Berichte über meine Heimat, die Demokratische Republik Kongo, sind meist traurig. Es geht um Kolonialismus, Gewalt und Krieg. Doch wer durch die Straßen Kinshasas streift, der wird vor allem eines finden: Musik.
An jeder Straßenecke und in jeder noch so kleinen Kneipe treten Gitarrenspieler auf. Sie spielen den kongolesischen Rumba. Am besten lässt sich diese Musikrichtung mit Jazz vergleichen. Rumba-Songs beginnen traditionell mit einer Erzählung. Der Sänger klagt sein Leid, berichtet von seinem Herzschmerz. Dann steigert sich das Tempo und ein Gitarrensolo setzt ein. An diesem Punkt fängt das Publikum an zu tanzen.
Das kann richtig ausarten. Achtzigjährige bewegen sich plötzlich, als wären sie wieder zwanzig. Ich habe einmal gesagt, dass ich schreiben möchte, wie der kongolesische Rumba klingt. Damit meine ich, dass meine Bücher wild, aber auch taktvoll und politisch sein sollen. Die Texte der Sänger drehen sich immer um die Situation im Land. Jedem, der in den Kongo kommt, würde ich empfehlen: Schau in einer Rumba-Bar vorbei. Wer den Rumba versteht, der versteht meine Heimat.