Rezension | Ungarn

Lass es Liebe sein

Es gibt romantischere Plätze als ein Schlachthaus, um sich zu verlieben

Doch zwischen abgehängten Rinderhälften und toten Schweinen lernen sich vorsichtig die Fleischqualitätskontrolleurin Mária und ihr Chef Endre kennen. „Körper und Seele” heißt der Film der ungarischen Regisseurin Ildikó Enyedi, der diese Geschichte einer Annäherung erzählt. Endre hat einen beschädigten Körper, er ist halbseitig gelähmt, Mária ist autistisch und tut sich schwer mit anderen Menschen. Was die beiden teilen, ist ein Traum: Immer wieder tauchen darin ein Hirsch und eine Hirschkuh auf. Diese Traumsequenzen, in denen man die beiden Tiere durch den Wald streifen und sich beschnuppern sieht, sind die schönsten Szenen eines außergewöhnlichen Films, der mit großer Zartheit beschreibt, wie seltsam die Anfänge einer Liebe sein können, und der völlig zu Recht den Goldenen Bären der diesjährigen Berlinale gewonnen hat. 

Ildikó Enyedi: Körper und Seele (Teströl és lélekröl), Ungarn 2017, 116 Min

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