
Ein Wasserbüffel. Illustration: Stephanie F. Scholz
Die Minangkabau, eine Volksgruppe im Westen der indonesischen Insel Sumatra, messen dem Büffel eine große Bedeutung bei. Ihr Name setzt sich aus den Wörtern „minang“ („Sieg“) und „kabau“ („Büffel“) zusammen. Die Architektur, die Kleidung, die Traditionen – in allem huldigen die Minangkabau der Physiognomie des Büffels. Am auffälligsten zeigt sich das bei ihren traditionellen Häusern, den „rumah gadang“, deren aufwärts geschwungene pagodenartige Dächer an die spitzen Hörner der Büffel erinnern.
Die „Legende des siegreichen Büffels“ reicht zurück in die Zeit des Königreichs Pagaruyung, das im frühen 14. Jahrhundert auf Westsumatra entstanden ist. Als das javanesische Königreich Majapahit dort einfallen wollte, schlug der König von Pagaruyung den Gegnern vor, zwei Büffel gegeneinander kämpfen zu lassen, um ein Blutbad zu vermeiden. Die Eindringlinge wählten einen kräftig gebauten, das Reich von Pagaruyung einen jungen Büffel, der gerade erst von der Milch entwöhnt worden war und eine Metallspitze an der Schnauze trug. Der Büffel von Majapahit war sehr aggressiv, unterlag aber seinem kleinen Rivalen schnell. Dieser sah im Gegner seine Mutter, folgte seinem Sauginstinkt und suchte, den Gegner durchlöchernd, nach dem vermeintlichen Euter. Begeistert erhoben sich die Einwohner Pagaruyungs und riefen der Legende nach tagelang: „Manang kabau!“, siegreicher Büffel.