Geister der Versöhnung
In Mosambik ist der Glaube an Geister weit verbreitet. Man ist davon überzeugt, dass wir alle von sichtbaren und unsichtbaren Kräften geleitet werden
Geister spielen zudem eine einzigartige Rolle im Umgang mit der jüngsten Vergangenheit: Während des Bürgerkriegs von 1977 bis 1993 wurden eine Million Menschen in Mosambik getötet. Die Linie zwischen Freund und Feind war oft nicht scharf gezogen, jede Familie hatte Angehörige auf beiden Seiten. Die traditionelle Religion kennt ein Reinigungsritual, um mit den Verbrechen dieser Zeit umzugehen: Die Männer, die an Grausamkeiten des Krieges beteiligt waren, gehen in ihre Dörfer zurück.
Man glaubt, dass die Männer nicht sie selbst waren, als sie die Taten begingen, sondern von Geistern besessen waren. Die Geister werden ihnen ausgetrieben, danach nimmt die Gemeinschaft sie wieder auf. Die Reinigungsrituale funktionieren im Kleinen, in den Dörfern, weil die Leute an sie glauben. Auf nationaler Ebene müssten wir noch etwas Vergleichbares fi nden. Ich denke, auch die Literatur kann helfen: Durch unsere Geschichten laden wir die Leute ein, sich mit dieser traumatischen Zeit auseinanderzusetzen.