Dialog — mit erhobenem Zeigefinger
Mit neuen Leitlinien über „Eine vertiefte Partnerschaft mit Afrika“ will die Bundesregierung ihre Afrika-Politik modernisieren und die Zusammenarbeit verbessern. Ein Kommentar
Was ist neu an dem Leitlinien-Papier?
Die Rolle der Afrikanischen Union und ihre wachsende Bedeutung wird sowohl nach innen wie auch nach außen stärker wahrgenommen. Auch die Restitution von Kulturgütern ist ein neues Thema. Rhetorisch kann man sehen, dass sich die Bundesregierung bemüht, die Perspektive afrikanischer Staaten zu berücksichtigen. Dies ist erfreulich.
Wie gut funktioniert die europäisch-afrikanische Zusammenarbeit?
Anstatt Afrika ins Boot zu holen und zu fragen, wie wir die regelbasierte Weltordnung gemeinsam stärken könnten, spielt sich Deutschland, als Vertreter der EU, mit erhobenem Zeigefinger als Hüter einer Weltordnung auf, die es in Afrika noch zu etablieren gälte. Richtig ist, dass Afrika demokratischer sein könnte. Polen, Ungarn, Italien, Russland, die USA und die EU aber auch.
Muss die Zivilgesellschaft in Afrika gestärkt werden?
Die Zivilgesellschaft hat in den westlichen Demokratien eine große Bedeutung. In Bezug auf Afrika wird sie oft als postkolonial-hegemoniales Instrument der Modernisierung und Demokratisierung kritisiert. Da fragt man sich schon, wie die Bundesregierung fröhlich überkommene Modelle einfach so mal in ein Papier schreibt.