Supertrees in Singapur
Riesige künstliche Bäume locken Touristen und Einheimische in eine Parklandschaft mit exotischen Pflanzen

Der „Gardens by the Bay“-Park in Singapur. Foto: Tay Kay Chin
Wer noch nie einen „Supertree“ gesehen hat, wird sich beim ersten Anblick fragen, ob er auf einem anderen Planeten gelandet ist. Im Schatten der absonderlichen Stahlriesen beschleicht einen das Gefühl, Teil eines Science-Fiction-Films zu sein. Doch die sogenannten Superbäume sind nicht außerirdisch. Sie gehören zur „Gardens by the Bay“-Parkanlage in Singapur. Auf mehr als hundert Hektar künstlich aufgeschüttetem Land erstrecken sich hier Gewächshäuser, Rasenflächen und eben ein Wald aus stählernen Bäumen in die Bucht Marina Bay. Jeder Superbaum ist von Tausenden exotischer Pflanzen umrankt – von verschiedenen Blumen über Weinreben bis hin zu Farnen – und zudem mit modernster Technik ausgestattet. Die Solarzellen in den Baumkronen versorgen den umliegenden Park mit Strom, Kollektoren fangen Regenwasser auf, das durch die Stämme hinabfließt und den Park bewässert.
Seit die Superbäume vor fünf Jahren erbaut wurden, sind sie zu einer beliebten Touristenattraktion geworden, aber auch ich als alteingesessener Singapurer besuche sie gern. Unter den orchideenförmigen Konstruktionen kann man viele Radwege erkunden oder abends, wenn sie in verschiedenen Farben angestrahlt werden, Konzerte besuchen. Wer hoch hinaus will, kann sogar über eine luftige Schwebebrücke spazieren. Der Wald aus Superbäumen ist wie eine Ruheoase inmitten des hektischen Singapurer Geschäftsalltags. Für mich sind die Bäume mehr als futuristische Architektur: Sie symbolisieren den progressiven Geist der Stadt und beschwören das ökologische Bewusstsein ihrer Bewohner.