
Ein Kormoran. Illustration: Stephanie F. Scholz
Seit über 1.300 Jahren gehen die Japaner mithilfe von Kormoranen auf Fischfang. Die Methode heißt „Ukai“. Früher war es den Menschen aufgrund religiöser Vorstellungen verboten, Tiere für den Verzehr zu töten. Übernimmt das Töten allerdings ein Vogel wie der Kormoran, ist es akzeptiert. Zuerst bindet der Fischer, genannt „Usho“, dem Kormoran eine Schlinge um den Hals, und zwar am unteren Ende, kurz über dem Rumpf des Tieres. Sie verhindert, dass der Vogel größere Fische hinunterschlucken kann. Kleinere kann er jedoch fressen.
An dieser Leine lässt der Fischer den Kormoran vom Boot aus ins Wasser. Mit einer Holzfackel leuchtet er die Wasseroberfläche aus und beobachtet, wie der Vogel nach den Fischen taucht. Wenn der Kormoran etwas gefangen hat, zieht ihn der Fischer zurück ins Boot und nimmt ihm den Fisch ab. In zehn Regionen Japans fischen die Menschen heute noch auf diese Weise, allerdings nur in den Sommermonaten. Der berühmteste Ort ist der Nagana-Fluss in der Gifu-Präfektur auf der Insel Honsh?. Dort ist das Kormoranfischen auch eine beliebte Touristenattraktion. An einigen Flüssen und Seen ist Ukai aber auch verboten, um die Bestände zu schonen. Neben Japan wird das Kormoranfischen heute nur noch in China ausgeübt.