Das ABC des Namens

Namen sind Schall und Rauch, sagt ein Sprichwort. Nicht so in Myanmar

Hier benennen die Bamar, die größte ethnische Gruppe des Landes, ihre Kinder nach einem einzigartigen System. Darin spielt der Anfangsbuchstabe des Vornamens eine besondere Rolle. Das burmesische Alphabet enthält 33 Konsonanten, die in sieben Reihen unterteilt werden. Wer am Montag geboren ist, dessen Name beginnt mit einem Konsonanten aus der ersten Reihe: zum Beispiel Khin oder Kyaw. Am Dienstag Geborene bekommen einen Namen, der mit einem Buchstaben der zweiten Reihe beginnt, wie Suu oder Sann.

Nach buddhistischem Glauben sagt der Tag der Geburt viel über den Charakter eines Menschen aus. Üblicherweise gibt es keine Nachnamen. In berühmten Familien tragen alle Mitglieder aber oft einen gemeinsamen Namen. Myanmars bekannteste Politikerin, Aung San Suu Kyi, beispielsweise verbinden die ersten zwei Worte ihres Namens mit ihrem Vater, dem Unabhängigkeitshelden General Aung San. Da sie an einem Dienstag geboren wurde, beginnt ihr dritter Name mit einem S: Suu. Kyi stammt wohl von ihrer Mutter, Daw Khin Kyi. Viele Burmesen nennen sie aber liebevoll nur Amay Suu („Mutter Suu“).