Das gewisse Etwas
Wie man ein Kompliment macht, ist von Land zu Land verschieden. Eine kleine Reise um die Welt, zu Charmeurinnen und Charmeuren
Während die Deutschen beim Komplimenteverteilen tendenziell zurückhaltend sind, tragen die Amerikaner gern etwas dicker auf. In Japan gebietet der gute Ton, ein erhaltenes Lob vehement zurückzuweisen, während man in Großbritannien eher mit Humor darauf reagiert. Die in südlichen Ländern weit verbreiteten Straßenkomplimente lassen manche Nordeuropäer zusammenzucken. Ein paar der schönsten Beispiele
Französisch: Elle a du chien.
Sie hat etwas von einem Hund.
Wenn ein Franzose über eine Frau sagt „Elle a du chien“ so bedeutet das, dass er sie sexy findet.
Italienisch: Complimenti alla mamma.
Komplimente an die Mama.
Italiener gelten als familienverbunden und dem entsprechen ihre Komplimente. Wenn man in Rom sagt „Complimenti alla mamma“, heißt das: „Ein Kompliment an deine Erzeugerin, weil sie dich so schön gemacht hat“, also: „Du gefällst mir“.
Kinyarwanda: Ufite amaso nka ayinyana.
Du hast so schöne Augen wie ein Kalb.
Für ruandische Frauen ist es das Größte, wenn ihr Liebster zu ihnen sagt: „Du hast so schöne Augen wie ein Kalb“. Als Statussymbol und wichtige Lebensgrundlage für viele Familien sind Wiederkäuer in Ruanda nämlich außerordentlich geschätzt. Als „dumme Kuh“ würde man dort niemanden beschimpfen.
Spanisch: Tan poco azul para tanto cielo.
So viel Himmel und so wenig Blau.
„Tan poco azul para tanto cielo“ („So viel Himmel und so wenig Blau“) ist eher poetisch als wörtlich zu verstehen und könnte Spanisch-Grundkursabsolventen verwirren. Deshalb hier eine nützliche Verhaltensanweisung: Wenn eine Frau diesen Satz auf den Straßen Madrids oder Sevillas zugerufen bekommt, sollte sie mit stolz erhobenem Kopf weitergehen, denn gemeint sind ihre hinreißenden blauen Augen und ihre umwerfende Erscheinung.
Arabisch: Entey zay el-qammar.
Du bist wie der Mond.
Zu den höchsten Formen der passiven Aggressivität gehört das vergiftete Kompliment à la „tolles Kleid, das kaschiert so schön”. Wenn ein Araber jemanden als „Mond” bezeichnet, dann allerdings kommt das von Herzen und heißt nicht, dass der Angesprochene sich bei den Baklavas lieber zurückhalten sollte, sondern dass er so schön ist wie den Vollmond in der Nacht. Schon in der altarabischen Dichtung war der Mond eines der häufigsten Sinnbilder für ein strahlendes, makelloses Gesicht.
Niederländisch: Ik ben zo trots als een aap met zeven staarten.
Ich bin so stolz wie ein Affe mit sieben Schwänzen.
Keiner weiß, wo es herkommt, aber alle Niederländer kennen den Satz: „Ich bin so stolz wie ein Affe mit sieben Schwänzen.“ Gemeint ist, dass man sich über ein erhaltenes Kompliment besonders freut.
Polnisch: Ale fajna laska!
So ein cooler Stock!
Trotz des in der Modewelt verbreiteten Trends zur extrem schlanken Figur würde es in den meisten Ländern wohl kaum einer Frau schmeicheln, wenn sie jemand „Stock“ nennt. In Polen bezeichnet man allerdings genau so eine attraktive Frau. Es gibt verschiedene Theorien, warum. So erinnert das Wort
an die altlitauische Bezeichnung für Polin („Laszka“) und den tschechischen Begriff für Liebe („láska“). Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass „Laska“ die Assoziation einer gertenschlanken, schön gewachsenen jungen Frau wecken soll.
Mit freundlich zur Verfügung gestellten Materials des AIIC – Internationaler Verband der Konferenzdolmetscher