Eines der wichtigsten hinduistischen Rituale für kleine Mädchen und Jungen zwischen ihrem ersten und dritten Lebensjahr ist die Mundan-Zeremonie. Dabei wird der Kopf des Kindes rasiert, weil seine Haare als unrein gelten. Hindus glauben, dass jeder Mensch sieben Leben hat. Die Haare des Babys sind ein Symbol für negative Energien aus einem früheren Leben. Manche sind auch überzeugt davon, dass das Ritual die Blutzirkulation des Kindes anregt.
Zu Beginn der Zeremonie schneidet ein Priester eine Locke ab und wirft sie ins Havan, ein heiliges Feuer. Die restlichen Haare entfernt ein Friseur, sodass nur ein kleines Büschel an der linken Seite des Kopfes stehenbleibt. Diese Stelle, genannt Shikha, soll das Gehirn schützen. Danach wird der Kopf mit Wasser aus dem Ganges gewaschen und eine Paste aus Kurkuma und Sandelholz aufgetragen. Die restlichen Haare gibt man in den Ganges. Rishikesh in Nordindien ist einer der beliebtesten Orte für die Mundan-Zeremonie. Hunderttausende strömen jedes Jahr dorthin, um sie direkt am Ganges vorzunehmen.