Extra-Preise
In Aserbaidschan bekommt man alles. Es kommt nur darauf an, wie viel Geld man bereit ist zu bezahlen
Immer und überall wird „nachgeholfen“. Eine Arbeit zu finden ist oft nur mit Bestechung möglich. Auch der Schulabschluss ist eine Investitionsfrage: Eine Schachtel Pralinen für die zuständige Sekretärin sollte es schon sein, eine Flasche Kognak für den Professor. Bei Verkehrsdelikten gibt es feststehende Summen, die jeder kennt und die direkt an die Polizisten gezahlt werden. Will man nicht zahlen, sollte man wenigstens vorweisen können, dass man die Putzfrau des Präsidenten oder die Zahnärztin eines Ministers ist.
Weil viele Menschen so wenig verdienen, ist eigentlich jeder in Aserbaidschan auf die kleinen Zahlungen angewiesen. Bei meinem letzten Besuch wollte ich mit einem Freund die Schlammvulkane bei Baku ansehen. Dort wurden sämtliche sowjetischen Mondfilme gedreht. Ein Polizist hat uns im Streifenwagen hingebracht, gegen ein geringes Entgelt. Manchmal ist es billiger, die Polizei zu nehmen, als ein Taxi.