Innenleben

Tanz der Gefühle

Was ein Tanz sagt, kann man nicht mit Worten ausdrücken

Ich habe sehr früh angefangen zu tanzen und bin während meiner künstlerischen Laufbahn mit verschiedenen Techniken, Bewegungsabläufen und Choreografien vertraut geworden. Aber wenn ich tanze, dann denke ich nicht darüber nach, was ich darstellen oder welches Gefühl ich dem Publikum vermitteln möchte. Ich fühle, ob Sie als Zuschauer bei mir sind oder nicht, aber auch daran denke ich nicht. Ich fühle vor allem in mich hinein. Ein Tanzen ohne Gefühle existiert nicht. Wenn ich auf der Bühne tanze, ist es, als würde ich mit etwas verschmelzen, was über meinen Körper hinausgeht. Ich bewege mich, mein Fühlen wird stärker und es schwillt an, um mein Tanzen am Ende zu tragen. Wenn mir ein Zuschauer nach einer Vorstellung sagt, ich habe ihn berührt, dann weiß ich, dies war nicht nur mein Körper, es war mehr als das. Ich bin überzeugt, dass Tanzen eine Möglichkeit ist, dem, was aus meinem Inneren kommt, Ausdruck zu verleihen.

Meinen Schülern sage ich daher: Wenn euer Fühlen echt ist, wenn euer Körper die Wahrheit sagt, dann wird euer Körper auch genau die Gefühle zeigen, die ihr auszudrücken versucht. Die Choreografie, die körperlichen Signale, die der Choreograf nach seinem Gefühl entworfen hat, ist zweitrangig. Nehmt eure eigene Freude und euren Schmerz - wenn ihr sie fühlt, wird der andere sie auch fühlen. Dies ist aber nur die eine Seite. Als Zuschauer interpretieren Sie, was wir Tänzer Ihnen sagen. Wenn jemand fragt, was ich durch mein Tanzen beschreiben will, dann frage ich: Was haben Sie verstanden? Denn auch wenn Tanz als universelles Verständigungsmittel gilt, sprechen wir nicht immer die gleiche Sprache. Jeder Mensch versteht meinen Tanz vor dem Hintergrund seiner eigenen Gefühle.

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