Die Redaktion liest
Von uns ausgewählte und empfohlene Neuerscheinungen und Bücher, die es wert sind, wiederentdeckt zu werden.
Roger Willemsen: Wer wir waren
Aus einer erdachten Zukunft blickt Roger Willemsen auf uns, die Menschen des 21. Jahrhunderts, zurück. Sein beklemmendes Urteil: „Wir waren die, die voranschritten, ohne uns selbst aufzuhalten.“ Eine literarische Analyse der Gegenwartsgesellschaft, die ihre Krisen längst erkannt hat – und doch nur tatenlos zusieht (Fischer, Berlin, 2016).
Kai Schnier
Yuval Noah Harari: Homo Deus
Es ist etwas atemberaubend, wie der Welthistoriker aus unserer Gegenwartsmisere zoomt und der Menschheit eine neue Agenda vorhersagt: Hunger, Krankheit und Krieg sind bald passé, auf der Suche nach Glück und Unsterblichkeit steht eine radikale Technisierung und Verabschiedung des homo sapiens bevor (C.H. Beck, 2017).
Friederike Biron
Tomer Gardi: Broken German
„Der Bar war voll und am Tresen war keinen Platz.“ Solche falschen Sätze schreibt Tomer Gardi. Sein ganzes Buch erzählt in „broken German“ vom Autor Radili, der sich mal spektakulär im Jüdischen Museum einschließen lässt, mal einfach mit der Mutter in der Bar sitzt und trinkt. Brisant, böse, witzig (Droschl, Wien, 2016).
Jenny Friedrich-Freksa
Tanja Dückers: Mein altes Westberlin
Als Kind stromerte sie durch verwilderte Brachen, spielte in Hinterhöfen. Tanja Dückers erinnert sich an einen verschwundenen Teil Deutschlands: Westberlin. In Episoden erzählt sie von Geisterbahnhöfen, Kinderläden, einem Stadtfuchs und dem Bahnhof Zoo. So kurzweilig wie nachdenklich (be.bra verlag, Berlin, 2016).
Timo Berger