Kurzbesuch | Tierwelt

Singende Frösche

Über ein besonderes Tier in Puerto Rico
Eine seitliche schwarz weiß Illustration von einem Frosch.

Der Coqui-Frosch, das Nationalsymbol der Puerto Ricaner

Einen Coquí-Frosch bekommt man nur selten zu Gesicht und wenn, dann bringt es Glück. Manchmal findet man einen im Puppenhaus, auf dem Boden einer Tasse, in einem kleinen Fach des Werkzeugkastens oder versteckt zwischen den Blütenblättern einer Bromelie. Coquís sind kleine kaffeefarbene Frösche und das Nationalsymbol von Puerto Rico. Es gibt 17 heimische Cocquí-Arten, einige von ihnen sind vom Aussterben bedroht. Keine wird größer als sechs Zentimeter.

„Die Hawaiianer vermissen nun ihre stillen Nächte, während zur Stille in Puerto Rico schon immer genau das gehörte“

Mit der Zeit gewöhnt sich das Gehör an den hohen Klang des nächtlichen Coquí-Gesangs. Irgendwann fügt sich das Geräusch einfach in das Rauschen der Stadt und ihrer Motoren ein. Wir ­Menschen in Puerto Rico wachsen in dem Glauben auf, ein Coquí müsse sterben, wenn er die Insel verlässt.

Nicht einmal auf anderen karibischen Inseln gibt es Spuren von ihm. „Er liebt seine Heimat / und mag nicht verreisen. / Wenn er sein Haus verlässt / kann er nicht mehr singen“, heißt es in einem Kinderlied.

Aber seit einigen Jahren hat er sich anscheinend dennoch zu einer Plage auf Hawaii entwickelt – eine wenig beachtete Auswirkung der Globalisierung der Gärten. Die Hawaiianer vermissen nun ihre stillen Nächte, während zur Stille in Puerto Rico schon immer genau das gehörte: ein winziges Fröschlein, das sich am Regen erfreut und singt wie ein Glöckchen, wie ein Pfiff oder ein Kuss: co-quí – co-quí – co-co-co-quí – coquí-quí.

Aus dem Spanischen von Johanna Schwering