Kurzbesuch | Norwegen

Ein Haus in Gamvik

Wie wohnt man auf der nördlichsten Halbinsel des europäischen Festlandes? Besuch bei einer Familie in Norwegen
Ein einzelnes zweistöckiges Haus steht in einer Winterlandschaft. Am Himmel sind Polarlichter.

Das Haus der Familie Elvegard im norwegischen Gamvik

Die Farm der Familie Elvegård, von den Nachbarn gerne die Farm der Spione genannt, steht im norwegischen Gamvik. Der kleine Ort liegt auf Nordkinn, der nördlichsten Halbinsel des europäischen Festlandes.

„Das Haus diente damals als geheimer Außenposten, ausgestattet mit Wassermikrophonen und bewohnt von Technikern und Offizieren“

Von Ende November bis in den Februar scheint hier nicht die Sonne; es gibt täglich nur zwei blaue Stunden. Das Haus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gebaut, aber die Familie Elvegård überließ es der NATO. Es diente damals als geheimer Außenposten, ausgestattet mit Wassermikrophonen und bewohnt von Technikern und Offizieren, die nach sowjetischen U-Booten lauschten, die vom Flottenstützpunkt in Murmansk kamen.

Nach dem Ende des Kalten Krieges war das Gebäude verlassen, und die Leute in der Umgebung fanden immer wieder geheime Dokumente, angespült vom Meer.

Der nächste Besitzer kaufte das Haus in den 1990er-Jahren, seine Witwe hat es später der Gemeinde überlassen. Nun wohnen dort Künstler und gelegentlich die Angestellten des nahe gelegenen Leuchtturms und des Vogelschutzgebiets, das direkt vor der Haustür beginnt. Die Einrichtung des Hauses aber ist seit den späten 1940er-Jahren unverändert geblieben.